Das Kröller-Müller Museum feiert sein 80-jähriges Bestehen

Large-Kröller-Müller Museum, photo_ Jannes Linders-2
Large-Bezoeker in de Van Gogh Galerij - Visitor in the Van Gogh Gallery, photo_ Wieneke Hofland

Am 13. Juli 1938 wurde das mitten im Nationalpark De Hoge Veluwe gelegene Museum für moderne Kunst durch die deutsche Helene Kröller-Müller eröffnet. Das Museum gehört heute zu den niederländischen Topattraktionen und meist besuchten Kunstmuseen des Landes.

Otterlo, Juni 2018 – Vor 80 Jahren, am 13. Juli 1938, wurde das Kröller-Müller Museum durch die deutsche Helene Kröller-Müller eröffnet. Das Museum besitzt die zweitgrößte Van Gogh-Sammlung der Welt und verfügt zudem über einen der größten Skulpturengärten Europas.

Deutsche Gründerin und Entstehung des Museums
Anlässlich des Jubiläums ehrt das Museum seine Gründerin, Helene Kröller-Müller (1869-1939), sowie alle späteren Direktoren mit einer ausführlichen Chronik auf der eigenen Website. Dort erfährt man beispielsweise, dass die Namensgeberin, Helene Müller, 1869 im deutschen Horst bei Essen als Tochter eines Stahlindustriellen geboren wurde. Das Unternehmen hatte auch Niederlassungen in den Niederlanden, und so heiratete Helene 1888 den Niederlassungsleiter des Rotterdamer Büros, Anton Kröller, und zog mit ihm nach Den Haag.

Hier besuchte sie Kunstgeschichtsstunden beim renommierten Kunsthistoriker Henk Bremmer, der ihr wichtigster Berater werden sollte und sie mit moderner Kunst, darunter den Werken Van Goghs, bekannt machte. Ab 1906 beginnt Helene, Kunst zu sammeln. Mit stetig wachsender Kenntnis und guter Beratung erwirbt sie im Laufe der Jahrzehnte Kunstwerke von Piet Mondrian, Bart van der Leck, Georges Seurat und immer wieder auch von Vincent van Gogh. Zudem gibt sie Künstlern konkrete Aufträge, so beauftragt sie John Rädecker mit der Anfertigung einer Skulptur. Ihr Traum ist es, die Kunst in einem Museumshaus in der Veluwe auch mit anderen Menschen zu teilen.

Von 1913 bis 1930 ist die Sammlung zunächst im Büro von Müller & Co. in Den Haag zu sehen und später in der Villa Groot Haesebroek. Das Sammlerpaar erwirbt zwischen 1909 und 1917 Landstücke in der Veluwe und beauftragt den berühmten Architekten Henry van de Velde mit dem Entwurf eines riesigen Museums. Dieser wird jedoch 1922 aus finanziellen Gründen stillgelegt. Die Sammlung wird in einer Kröller-Müller Stiftung untergebracht, bevor sie an den niederländischen Staat übertragen wird, der den Bau eines Museums sicherstellt. 1937 wird mit dem Bau eines kleineren Museums in der Veluwe begonnen, ebenfalls nach Entwürfen von Henry van de Velde. Im Jahr darauf wird das Museum eröffnet mit Helene Kröller-Müller als dessen erster Direktorin.

Umfangreicher Skulpturengarten und Van Gogh-Galerie
Die nachfolgenden Museumsdirektoren drücken dem Museum und der Weiterentwicklung der Sammlung jeweils einen eigenen Stempel auf. So entwickelte der Direktor Bram Hammacher den Skulpturengarten, der derzeit mit Werken von herausragenden Künstlern wie Jean Dubuffet, Henry Moore und Hans Arp, Jung und Alt fasziniert, und zu ausgiebigen Spaziergängen zwischen den über 160 Skulpturen einlädt. Die im Museum eigens eingerichtete Van Gogh-Galerie präsentiert wechselnd jeweils etwa 40 Bilder des niederländischen Meisterkünstlers aus der eigenen Sammlung. Ergänzt werden diese Ausstellungen durch Wechselausstellungen in den anderen Sälen. Dank seiner erlesenen Sammlung mit über 11.500 Stücken, darunter auch Gemälde von Claude Monet und Pablo Picasso, und der temporären Ausstellungen zählt das Kröller-Müller Museum mit dem Rijksmuseum in Amsterdam und dem Mauritshuis in Den Haag zu den wichtigsten Museen der Niederlande.

Einzigartige Lage im Nationalpark 
Dieses besondere Museum mit zugehörigem Skulpturengarten liegt, unweit der deutschen Grenze, inmitten der abwechslungsreichen Naturlandschaft des Nationalparks Hoge Veluwe. Ein Besuch des Museums ist deshalb ein ganz besonderes Erlebnis, das man gut mit einer kurzen oder langen Tour durch Heide-, Wald- und Sandlandschaften auf einem der weißen, kostenlos verfügbaren Fahrräder verbinden kann. Somit ein Erlebnis für Kunstliebhaber, aber auch für Familien und Naturliebhaber.

Aktuelle Ausstellungen
Die derzeitige Ausstellung „Odilon Redon. La littérature et la musique“ im Jubiläumssommer (bis 9.9.2018) ist dem besonderen Einfluss der Schwesterkünste auf das Werk Redons (1840-1916) gewidmet. Mit zahlreichen Gemälden, Zeichnungen, Pastellen und Lithographien wird die Bedeutung von Musik und Literatur, wie die Werke von Gustave Flaubert, Edgar Allen Poe und Charles Baudelaire, für die Kunst des französischen Künstlers aufgezeigt. Die Schau umfasst 167 Werke aus einer Privatsammlung und aus der museumseigenen Sammlung sowie Leihgaben anderer Kollektionen, mit denen die Bandbreite und die Vielfalt in Redons gesamten Oeuvre präsentiert wird.

Auch im Herbst lohnt sich ein Besuch des Kröller-Müller Museums, denn ab Ende September bringt eine Ausstellung 80 Kunstwerke aus 40 niederländischen Museen zusammen, welche in der Periode von 2008-2018 mit Unterstützung der Vereniging Rembrandt angekauft wurden. Die Schau ‚‚Als kunst je lief is‘  (Aus Liebe zur Kunst) (30.9.2018-3.2.2019) zeigt die ganze Bandbreite von Ankäufen auf: Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen. Das älteste Werk ist 3.000 Jahre alt, das jüngste entstand erst 2016 und doch haben all diese Werke eines gemeinsam: sie zählen allesamt zu Publikumslieblingen in den jeweiligen Museen.

Mehr Informationen unter www.krollermuller.nl/de